
Ein Fachkräftemangel ist gegeben, wenn unter Berücksichtigung der beruflichen Flexibilität der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften erkennbar und dauerhaft über dem Angebot an ausgebildeten Fachkräften liegt. Hiervon abzugrenzen ist der Arbeitskräftemangel, der die notwendige berufliche Qualifikation nicht berücksichtigt und auch die nicht formal beruflich Qualifizierten miteinbezieht. Tätigkeiten, die für Un- und Angelernte offenstehen, sind entsprechend einfacher zu besetzen als Tätigkeiten, die einen berufsspezifischen Abschluss voraussetzen. Erste Anzeichen für einen Fachkräftemangel können überdurchschnittliche Lohn- oder Gehaltssteigerungen in einem Fachgebiet sein.
Ursachen eines Fachkräftemangels
Ein betrieblicher Mangel an Fachkräften kann auf schlechte Personalrekrutierung, schlechtes Unternehmensimage oder unzureichende Bezahlung sowie durch schwache Mitarbeiterbindung oder auf ungenügende Angebote an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zurückgehen. Auch die Digitalisierung treibt den Fachkräftemangel an, hier fehlt es an Personal mit spezifischem Fachwissen auf diesem Gebiet.
Ein Fachkräftemangel kann auf eine bestimmte Region, eine Branche oder ein ganzes Land zutreffen. Ist letzteres der Fall, sollten Umkehrungen getroffen werden, die auf der nationalen Ebene angegangen werden, um eine effektive Arbeitskräfteplanung und die Entwicklung von Strategien für die allgemeine und berufliche Erwachsenenbildung voranzutreiben.
Folgen eines Fachkräftemangels
Der Fachkräftemangel schwächt das mögliche Wachstum einer Wirtschaft. Gerade in Ländern der Dritten Welt, früher auch in den Staaten des Realsozialismus stellt er auch ein Problem für die Entwicklung der Gesellschaft dar, weil wesentliche Funktionen der Gesellschaft nicht besetzt werden können. In diesen Ländern kann ein sogenannter „Brain-Drain“ (Talentabwanderung) dazu führen, dass die Auswanderung qualifizierter Arbeitnehmer zunimmt und dies einen Fachkräftemangel verursachen kann.