Die REFA-Grundausbildung gehört seit kurzem fest zum Ingenieurstudium an der Jade-Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleet. Denn die Frage, wie sich Produktionsprozesse gleichermaßen effektiv und menschenfreundlich gestalten lassen, beschäftig auch die Wissenschaft. So entstand eine Kooperation mit dem Regionalverband Weser-Ems.
Eine REFA-Grundausbildung rundet das Studium ab
In Zusammenarbeit mit REFA-Fachleuten aus dem Regionalverband entstanden Inhalte des Wahlpflichtmoduls „Industrial Engineering“. Studierende haben auf diese Weise die Möglichkeit, die REFA-Grundausbildung während ihrer Zeit an der Hochschule zu absolvieren. Das spart Zeit und sorgt für eine besonders attraktive Zusatzqualifikation. Elf angehende Wirtschaftsingenieure und -innen an der Jade Hochschule haben das Modul im Februar 2017 erfolgreich absolviert (siehe Titel-Bild).
Wie die REFA-Grundausbildung im Betrieb angewendet wird
Regionalverbands-Vorstand Rainer Fritz (Bild) blickt zurück: „Die Studierenden haben in zwei theoretischen Teilen die Analyse und Gestaltung von Prozessen sowie die Ermittlung und Anwendung von Prozessdaten behandelt.“ In der anschließenden Praxiswoche seien unter Anwendung der erlernten Begriffe, Daten, Methoden und Beispiele drei Problemstellungen gelöst worden. „Wir konnten Premium Aerotec aus Varel als Praxispartner gewinnen“, berichtet Fritz.
Vier Tage untersuchten die Studierenden vor Ort spezielle Arbeitsabläufe, die Arbeitsplatzgestaltung sowie Arbeitsinhalte. Die Gruppen analysierten unter anderem das Arbeitssystem „Oberflächenschutz auftragen“. Dort erstellten sie eine so genannte Multimomentaufnahme, eine genaue Beobachtungen der einzelnen Arbeitsschritte, und führten eine REFA-Zeitstudie durch. Anschließend präsentierten sie ihre Ergebnisse der Unternehmensleitung sowie wissenschaftlichen Vertretern der Jade Hochschule.
Technologie-Branche schätzt Refa-Weiterbildungen
Durch die Untersuchung konnten die Teams Einflussfaktoren identifizieren, die sich negativ auf die Tätigkeit auswirken. In ihren Präsentationen verglichen sie den Ist-Zustand mit dem Soll-Zustand und konnten so konkrete Verbesserungsvorschläge liefern und Einsparpotenziale aufzeigen. Eine bessere Lagerung der Bauteile könne die Bearbeitungszeit beispielsweise um zehn Prozent reduzieren, da die Mitarbeiter vor dem Auftragen des Oberflächenschutzes die Teile erst gründlich von Staub und Partikeln reinigen müssten, stellte eine der Gruppen fest. Außerdem könnten einige ergonomische Veränderungen die Arbeit erleichtern und die Motivation der Mitarbeiter steigern.
„Die REFA-Grundausbildung vermittelt Basis-Know-how in Industrial Engineering und ist in der Branche sehr geschätzt. Die Studierenden können die erlernten Methoden und Instrumente in der Praxis unbegrenzt anwenden und haben mit dieser zusätzlichen Ausbildung einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt“, fasst Fritz die Vorteile des REFA-Grundscheins zusammen.
Tim Dreischmeier leitet die militärischen Montage bei Premium Aerotec. Auch er begrüßt das Projekt: „Wir freuen uns immer über Impulse von außen.“ Das helfe gegen die sprichwörtliche Betriebsblindheit bei der Suche nach Optimierungspotenzialen. Er fügt hinzu: „Die Studierenden haben uns die externe Brille aufgesetzt und viele Vorschläge geliefert, die wir sehr gerne annehmen.“ (Pressestelle Jade-Hochschule)
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