REFA-Lehre bringt viel für die Produktivität von Unternehmen
Wenn sich Stefan Hesterberg an die Zeit vor seiner Hochschullaufbahn in der Industrie erinnert, fällt ihm sehr schnell REFA ein. „Ich war für ein Unternehmen tätig, das Verzahnungsteile für die Windenergie herstellte.“ Sein Team habe den Auftrag gehabt, die Laufzeit einer Maschine zu optimieren und einen Engpass in der Fertigungszelle lösen. „Doch nicht die Technologie war das Hauptproblem, sondern die Verteilung der Arbeitsmittel und Werkzeuge.“
Er nennt ein Beispiel: „Es gab nur einen Drehmomentschlüssel für zwei Maschinen, der immer hin- und hergereicht wurde.“ Niemand habe das umständliche Prozedere in Frage gestellt. Nach einer Optimierung mit Hilfe der REFA-Methoden war Hesterberg überzeugt: Die REFA-Lehre hat einen hohen Praxisbezug und stiftet großen Nutzen in Unternehmen.
Die Professoren des Fachbereiches Maschinenbau waren sich schnell einig
Seit dem Wintersemester 2020 / 2021 können an der Fachhochschule Dortmund Studierende des Fachbereiches Maschinenbau die REFA-Grundausbildung 4.0 absolvieren. Wichtige Impulsgeber für diese Zusammenarbeit sind die Professoren Dr. Stefan Hesterberg, Dr. Lisa Gunnemann, Dr. Thomas Straßmann (Dekan) und Anja Kleinheisterkamp (REFA Nordwest-Ausbildungsleiterin).
Als Professor stellte Stefan Hesterberg fest, dass es an der Fachhochschule Dortmund bei den Lehrenden „kaum jemand mit REFA-Erfahrung gab.“ Auch Studierende fragten nach REFA-Methoden. Darüber tauschte er sich mit seinen Professoren-Kollegen Lisa Gunneman und Thomas Straßmann aus. „Wir beschlossen auszuloten, ob wir REFA-Bausteine in unser Studienangebot integrieren können.“
Parallel dazu gab es seitens der Geschäftsstelle REFA Nordwest erste Kontakte zum Fachbereich. In den dann sehr rasch folgenden gemeinsamen Arbeitsgesprächen wurden die Eckpunkte einer Kooperation und die auf den Fachbereich zugeschnittenen Inhalte der REFA-Qualifikation festgehalten. Anja Kleinheisterkamp: „Vor zwei Jahren ging dann alles plötzlich sehr schnell. Gemeinsam starteten wir ein Grundausbildungs-Pilotprojekt mit einer Gruppe von 20 Studierendenden und Hochschulmitarbeitern.“ Gunnemann erläutert. „Wir Professoren waren begeistert und beschlossen im Team, uns als REFA-Lehrkräfte ausbilden zu lassen. So können wir die Lehrveranstaltungen in Eigenregie durchführen.“
FH Dortmund bietet REFA-Grundausbildung 4.0 als Studienbestandteil an
Sozusagen im Handumdrehen absolvierten die Professoren ein Training für REFA-Lehrkräfte. Hesterberg: „Es war witzig, mal wieder die Schulbank zu drücken. Die Praxisorientierung mit vielen Beispielen aus Unternehmen ist eine hervorragende Ergänzung zu unserer sonst sehr wissenschaftlich geprägten Lehre.“
Ab dem folgenden Semester wird die REFA-Grundausbildung direkt ins Studium integriert. Dekan Prof. Dr. Thomas Straßmann ist sehr zufrieden: „Unsere Hochschule bietet mit dieser integrierten Zusatzqualifikation einen echten Mehrwert im Vergleich zu Wettbewerbern.“ Sehr positiv sei auch, dass Studierende auf diese Weise REFA-Projekte in Unternehmen für ihr Abschlussarbeiten durchführen könnten. „Das ist der richtige Weg. Den gehen wir weiter“, sagt der Leiter des Fachbereichs Maschinenbau. ( Birgit Lutzer )
