Drei Beine der Nachhaltigkeit


Olaf Eisele

Drei Beine oder Handlungsfelder hat die Nachhaltigkeit, wie Diplom-Wirtschaftsingenieur Olaf Eisele vom ifaa - Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. im Interview mit Dr. Birgit Lutzer betont. Er ist im Fachbereich Unternehmensexzellenz tätig und hat bereits eine Reihe an Publikationen über Nachhaltigkeit veröffentlicht.

Viele Stimmen reden davon, dass wir gegen den Klimawandel vorgehen müssen. Ist das schon Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist mehr als Umweltschutz und Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Unternehmen müssen ökonomische, ökologische und soziale Aspekte miteinander verbinden. Damit handeln sie nachhaltig. Doch genau wie ein Hocker kann die Nachhaltigkeit nur auf diesen drei Beinen gemeinsam stehen. In der Industrie hat sich da schon sehr viel getan im Vergleich zu früher.

Vor 20 Jahren gab es in Deutschland weder Fridays for Future noch so häufig eintretende Extremwetterereignisse. Was setzte damals den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit in Bewegung?

Die Verbesserungen wurden zum Teil angetrieben durch Kunden- und Wettbewerbsdruck oder durch gesetzliche Vorgaben, was zum Beispiel den Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz betrifft. Schädliche Werkstoffe, Emissionen oder Arbeitsbedingungen sind in vielen Bereichen bereits deutlich reduziert worden. Das alles ist zwar gut, doch reicht es auf keinen Fall aus. Die ganze Gesellschaft und natürlich auch Unternehmen müssen kontinuierlich weitere Schritte gehen, ganz nach dem Motto des aus dem Lean Management bekannten Kaizen (kontinuierliche Weiterentwicklung vom Guten zum Besseren).

Welche sind das?

Hier gibt es wieder einen Dreiklang: 1. Vermeidung von Ressourcenverschwendung, 2. Einsatz unkritischer Ressourcen und 3. Einsatz der besten verfügbaren Technologie. Nur das Zusammenspiel dieser Drei bringt uns entscheidend nach vorne und dem Ziel der Nachhaltigkeit näher. Und genau an diesen Punkten setzt auch die REFA-Lehre an.

Könnten Sie für REFA und Nachhaltigkeit drei Beispiele nennen?

Spontan fällt mir beispielsweise die REFA-Methode zur systematischen Reduzierung der sieben Verschwendungsarten und damit Vermeidung von unnötigem Ressourcenverbrauch ein. Die REFA-Methoden zur fairen Entlohnung sowie Gestaltung von menschengerechten Arbeitsbedingungen, bei denen Belastungen reduziert werden, gehören ebenfalls dazu. Zu Vergütungssystemen und Arbeitsbedingungen möchte ich ergänzen: Während früher lediglich die eigenen Beschäftigten im Fokus standen, wird die Sozialverantwortung von Unternehmen zukünftig auf die gesamte Lieferkette ausgeweitet (Stichwort Lieferkettengesetz). Dies betrifft auch Produktionsbedingungen bei Zulieferbetrieben im Ausland. Hierdurch werden dann negative Berichterstattungen, wie sie beispielsweise aus der Textilindustrie bekannt gemacht wurden, bald der Vergangenheit angehören.

Über Olaf Eisele:

Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Danach Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur. Zusätzliche Ausbildung zum REFA-Prozessorganisator sowie Kaizen-Praktiker. 18 Jahre Berufserfahrung in der Industrie, davon 15 Jahre als Produktionsleiter eines Elektronikwerkes. Seit 2018 am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft mit den Themenschwerpunkten Produktivitätsmanagement, Industrial Engineering, Lean Management und Nachhaltigkeitsmanagement tätig. Mitwirkung an Forschungsprojekten und Autor verschiedener Veröffentlichungen u. a. zum Shopfloor Management, ganzheitliches Produktivitätsmanagement sowie Nachhaltigkeitsmanagement. Leiter des ifaa-Arbeitskreises Industrial Engineering.

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