Widerstandskraft ist gefragt, wenn der Gegenwind besonders heftig weht. In den vergangenen zwei Jahren mangelte es kaum an (welt-)politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und coronabedingten Ereignissen, die stürmisch an der Existenz vieler Unternehmen rüttelten. Doch nur einige davon sind gewappnet in Krisen, während andere untergehen.
DFA Bielefeld zeigt kreativ Widerstandskraft
Ein positives Beispiel für Krisenfestigkeit ist das Bielefelder Unternehmen DFA Bielefeld GmbH. Eigentlich hat sich der Zulieferer auf Dämmmaterial für Autobauer spezialisiert. Doch 2020 wurden Teilbereiche der Produktion umgestellt auf die Herstellung medizinischer Coronaschutz-Masken. Diese werden mit großem Erfolg über einen Online-Shop vertrieben.
Corporate Resilience durch die Finanzbrille gesehen
Mit der Frage der „Corporate Resilience“ zu Coronazeiten befasste sich auch das Magazin „Capital“, und zwar mit einem Rating-Vergleich im Juni 2021. Autor Peter Seppelfricke ist der Auffassung: „Eine solide Eigenkapitalausstattung und ein überschaubarer dynamischer Verschuldungsgrad (stabile und hohe Cashflows in Relation zu den Schulden) gehören zu den wichtigsten Geboten der Corporate Resilience.“
Seiner Meinung nach sind die wichtigsten Widerstandsfaktoren für Unternehmen zu Krisenzeiten: niedrige Fixkosten (um Umsatzeinbußen abzupuffern), Diversifizierung auf den Absätzmärkten (z. B. Erschließen neuer Abnehmerkreise, andere Produkte, die zur Krisenzeit besonders gefragt sind) und die konsequente Digitalisierung der Geschäftsprozesse. Und genau mit dem letzten dieser drei Punkte sind wir bei der REFA-Lehre und dem Industrial Engineering.
Industrial Engineering liefert Daten für die Krisenprävention
Olaf Eisele, wissenschaftlicher Experte beim Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa), vertritt die Meinung, in Krisenzeiten sei in besonderem Maße ein nachhaltiges, Produktivitätsmanagement erforderlich. Ein modernes Industrial Engineering könne „Unternehmen helfen, den Betriebserfolg auch in Krisenzeiten zu sichern und die Krisenstabilität zu verbessern.“ Für schnelle Entscheidungen und flexibles Reagieren auf neue Anforderungen sei eine solide Datenbasis das A und O.
Er rät dazu, rechtzeitig und am besten vor Krisen entsprechende Organisationsstrukturen und Informationssysteme zu schaffen. „Das Industrial Engineering liefert dabei beispielsweise Zeitdaten, die eine Personalbedarfsrechnung im Personalwesen oder eine Kostenbewertung im Rechnungswesen und Controlling erst ermöglichen.“ Arbeitssysteme mit fest definierten Prozessen und Aufgaben- und Anforderungsbeschreibungen ermöglichen laut Eisele die schnelle Ableitung von Krisen- und Notfallplänen. Damit sei die Basis geschaffen „für eine schnelle und zielgerichtete Umbesetzung von Mitarbeitern oder die Anpassung von Personaleinsatzplänen und Leistungserstellungsprozessen.“
Auch REFA-Qualifikationen drehen sich um Methoden des Industrial Engineering. Rüsten Sie sich und Ihre Mitarbeiter für die nächste Krise!
( Birgit Lutzer )
Tipp: Speziell um die persönliche Widerstandskraft in Krisen geht es in einer „Selbstreflexionshilfe“ des ifaa. Einfach draufklicken, um mehr über sich selbst zu erfahren.