Flexible Arbeitsmodelle – das spricht dafür


Arbeitsmodelle – viele Mitarbeiter haben zur Coronazeit flexible Regelungen und Tätigkeiten aus dem Homeoffice kennen gelernt. Zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten ist mehr als ein Trend. Da sind sich die drei Expertn Prof. Dr. Sascha Stowasser vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa)Dr. Patricia Stock vom REFA Institut und Karrierecoach Dr. Bernd Slaghuis einig. Doch wie müssen die Rahmenbedingungen gestaltet sein?

Prof. Dr.-ing habil. Sascha Stowasser, Dr.-ing Patricia Stock, Dr. Bernd Slaghuis

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, auch in Bezug auf seine Arbeit

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser vertritt in einer ifaa-Publikation zur Arbeitszeit der Zukunft die Meinung, zeit- und ortsflexibles Arbeiten ermögliche eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. „Die meisten Menschen begrüßen es, wenn sie ihre Zeit selbst einteilen und sich zum Beispiel auch noch um Angehörige kümmern können.“

Dass Menschen verschiedene Bedürfnisse in Beruf und Privatleben haben, sieht auch Dr. Bernd Slaghuis so. In einem auf XING veröffentlichten Fachbeitrag  drückt er die Hoffnung aus, ein Großteil der Arbeitgeber habe verstanden, „dass sich Menschen nicht mehr in Großraumbüros 9-to-5 einsperren lassen, um dort den wirtschaftlichen Erfolg ihres Brötchengebers zu maximieren.“ Von einer starren Regelung der Arbeit entweder in der Firma oder zu Hause hält der Business-Coach nichts. 

Flexible Arbeit heißt mehr als flexible Arbeitszeit

Flexible Arbeit erfordert jedoch mehr als die bloße Einführung eines neuen Arbeitszeitmodells. Vielmehr muss zunächst geprüft werden, ob Arbeitsaufgabe und Arbeitsorganisation für die Flexibilisierung der Arbeit geeignet sind. Gegebenenfalls kann auch eine Umorganisation von Arbeitsbereichen erforderlich werden. Das bestätigt Dr. Patricia Stock. 

In einem Blog-Beitrag des REFA Instituts weist sie darauf hin, dass für die Umsetzung von zeit- und ortsflexiblem Arbeiten ein systematisches Vorgehen erforderlich ist, um die Situation im Betrieb ganzheitlich analysieren und gestalten zu können. Dies sollte stets im Dialog mit allen betrieblichen Akteuren erfolgen, damit die flexible Arbeit eine Win-Win-Situation sowohl für den Arbeitgeber als auch die Beschäftigten ist. Häufig muss auch an der Führungs-, Vertrauens- und Fehlerkultur gearbeitet werden, damit flexible Arbeit langfristig funktionieren kann.

Arbeitsmodelle – soziale Aspekte der Arbeit spielen immer eine Rolle

Einen anderen Aspekt des persönlichen Miteinanders rückt Slaghuis in den Vordergrund: „Viele neue Mitarbeiter und ihre Chefs sind sich im vergangenen Jahr noch nie persönlich begegnet – und das wird für sie jetzt höchste Zeit.“ Gerade die informellen Begegnungen etwa in der Kaffeeküche oder der Plausch zwischendurch stärkten die Bindung ans Unternehmen und die Arbeitsmotivation.

Stowasser hält entgegen, ein Arbeitgeber, der Mitarbeitern in Hinsicht auf die eigen Arbeit Freiräume biete, sei besonders attraktiv, auch für Fachkräfte. „Arbeitszeiten müssen so flexibel und bedarfsgerecht gestaltet sein, dass sie Unternehmen im globalen Wettbewerb die notwendige Beweglichkeit einräumen und damit langfristig Arbeitsplätze sichern.“ 

Kosten entstehen bei beiden Modellen – Arbeit vor Ort und Homeoffice

Den Einsparungen aufwändiger Fahrten und teurer Büroräume stehen Kosten für die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen und die Umstellung von Abläufen gegenüber. Stock weist darauf hin, dass den Beschäftigten auch im Homeoffice alle benötigten Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt und die entsprechenden Regelungen von Arbeits- und Datenschutz berücksichtigt werden müssen.

Alle drei sind sich einig: individuelle Lösungen sind gefragt

Slaghuis fordert, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten sich auf Augenhöhe zum Entwicklungsstand des Unternehmens austauschten. „Sie müssen gemeinsam Arbeitszeit-und Arbeitsort-Modelle entwickeln, die ökonomisch Ertrag und Wachstum generieren und gleichzeitig attraktiv und gesund für jene Menschen sind, die in dieser Organisation arbeiten möchten.“ Auch Stock sieht Diskussionsbedarf in Unternehmen: „Es gibt keine pauschale Lösung für die Realisierung des zeit- und ortsflexiblen Arbeitens, vielmehr müssen betriebsspezifische Umsetzungen gefunden werden.“ Auch Stowasser bestätigt: „Es gibt kein Patentrezept für Arbeitszeitgestaltung.“

( Birgit Lutzer )

 

ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. 
Prof. Dr.-. Sascha Stowasser 
Uerdinger Straße 56, 40474 Düsseldorf 
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www.arbeitswissenschaft.net 

REFA-Institut e.V.
Dr.-Ing. Patricia Stock
Institutsleiterin
Emil-Figge-Straße 43
44227 Dortmund
Telefon: +49 231 97 96-211
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Internet: www.refa-institut.de

Dr. Bernd Slaghuis
Karriere- und Business-Coach
Steinfelder Gasse 14
50670 Köln
Büro: 0221 | 972 473 59
Mobil: 0151 | 404 195 16
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