Variable Vergütung – kann sie krank machen?


Variable Vergütung – kann sie krank machen?

Variable Vergütung – laut einer aktuellen Studie der Ruhr-Universität-Bochum kann dieses System Mitarbeitende krank machen.  Der Wissenschaftler Prof. Sascha Alavi plädiert dort für moderate Anteile an der variablen Vergütung. Was ist dran an dieser Aussage? Redakteurin Birgit Lutzer sprach darüber mit Unternehmensberater und Vergütungsspezialist Eckhard Eyer. 

Was ist von der Aussage zu halten, variable Vergütung mache krank?

Eyer: Ich halte diese Überschrift für Effekthascherei. REFA trägt bereits seit Jahrzehnten der Erkenntnis Rechnung, dass die menschliche Leistung bei Einzel- und Teamprämien auf ca. 125 – 130 % der REFA-Normalleistung begrenzt werden soll. Früher war das anders, als es den nach oben offenen Akkordlohn gab. Die Parole „Akkord ist Mord“ steht für diese Zeit. 

Heißt das, dass Sie keine Gefahren für die Gesundheit der Mitarbeiter bei einem hohen variablen Anteil der Vergütung sehen? 

Eyer: Wenn über gesundheitliche Gefahren durch eine hohe variable Vergütung gesprochen wird ist die Ursache nie alleine die Höhe der variablen Vergütung, es kommt auch auf den Gesamtzusammenhang an. Wenn Mitarbeiter eine Einzelprämie oder individuelle Provision zusätzlich zu einem attraktiven Grundentgelt erhalten, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Anders ist es, als wenn Sie ein geringes Grundentgelt erhalten und, um sich eine angemessene Wohnung leisten und Ihre Familie ernähren zu können, monatlich eine hohe variable Vergütung erarbeiten müssen. Der Leistungsdruck ist dann besonders hoch. Und diese Belastung kann auf Dauer schädlich für die Gesundheit sein.

Das Vergütungssystem sollte also ein gesunder Ansporn sein?

Eyer: Ja genau. Ich möchte das mit einem anderen Beispiel verdeutlichen. Wenn die individuellen Leistungen als Basis für die variable Vergütung unternehmensintern veröffentlicht werden, dann kann aus dem Anreiz ein hoher, ungesunder Leistungsdruck entstehen. Wettbewerb belebt das Geschäft, er ist gut, aber es soll ein „gesunder Wettbewerb“ sein. 

Wie können denn dann „gesunde“ variable Vergütungssysteme gestaltet werden?

Eyer: Variable Vergütungssysteme sollen gemeinsam von der Unternehmensleitung und den Betroffenen bzw. ihren Vertretern erarbeitet werden. Neben der messbaren Leistung und der Verknüpfung von Leistung und variabler Vergütung ist auch die Höhe des Grundentgeltes und die Höhe der variablen Vergütung zu berücksichtigen. Hinzu kommt die faire Umsetzung in der betrieblichen Praxis durch die Führungskräfte.  Durch die Einbeziehung der Mitarbeiter und ihre Mitgestaltungsmöglichkeit wird eine hohe Akzeptanz erreicht. Im Unternehmen kann auf diese Weise „Good Pay“ eingeführt werden, also ein System, welches die Mitarbeiter nicht krankmacht. 

 

Kontakt und weitere Infos:

Perspektive Eyer Consulting

 

 

 

Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. Eckhard Eyer
Geschäftsführender Gesellschafter  
Perspektive Eyer Consulting
Weinbergstraße 14 
53545 Ockenfels 
Telefon 02644/60 30 230
E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.eyer.de

( Birgit Lutzer )

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