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ErgoTrack - Tracking von Bewegungsabläufen für eine individualisierte, arbeitsplatzunabhängige Ergonomieanalyse


 

Ergotrack
Manuelle Arbeitsprozesse haben trotz zunehmender Automatisierung einen hohen Stellenwert in der Produktion. Doch viele Montage- und Logistikarbeitsplätze zwingen Menschen über lange Zeiträume zu Zwangshaltungen und sich ständig wiederholenden Bewegungen. Das wirkt sich sehr negativ auf die Gesundheit aus. Eine neue Form der Ergonomieanalyse führt zu verbesserten Erkenntnissen und Lösungsansätzen.
Forscher analysieren die Ergonomie von Arbeitsplätzen
In dem Forschungsprojekt (IGF-Vorhaben 20465 N) haben das Institut für Produktionsmanagement und -technik der Technischen Universität Hamburg und das Institut für Biomechanik der BG Unfallklinik Murnau sowie die Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, eine neue Form der Ergonomieanalyse entwickelt:
ErgoTrack vergleicht die Anforderungen des Arbeitsplatzes mit den Fähigkeiten der Mitarbeiter. Ziel der Analyse ist es, die Arbeitsplätze ergonomisch zu verbessern und flexibel an den einzelnen Mitarbeiter anzupassen. So können muskuloskelettale Belastungen reduziert und Beschwerden vermieden werden. Das Forschungsprojekt wird von sieben Unternehmen begleitet, zu denen auch REFA Nordwest e. V. zählt.
ErgoTrack analysiert individuelle Bewegungsabläufe

In der Ergonomieanalyse nehmen die individuellen Eigenschaften der Mitarbeiter einen besonderen Stellenwert ein. Die Methode vergleicht die Beweglichkeit und die Kraftfähigkeit der einzelnen Mitarbeiter mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes. Hierzu werden die Bewegungen mithilfe eines Motion-Tracking-Anzugs zunächst für einen Mitarbeiter erfasst und auf ein Menschmodell übertragen (s. Abb. 1).

Lösungen auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten

Weil unterschiedlich schwere Werkstücke zu unterschiedlich hohen Belastungen der Mitarbeiter führen, werden die Bewegungen mit den externen Lasten aus dem Arbeitsprozess gekoppelt. Hierdurch ist es möglich, die resultierenden Gelenkmomente und -winkel zu berechnen. Abbildung 2 stellt als Beispiel den Verlauf der Schultergelenkmomente beim einhändigen Greifen von 25 kg über der Zeit dar. Übersteigt das Moment bei einem Mitarbeiter einen Wert von 120 Nm (Abb. 2, rote Linie), sind umgehend Maßnahmen einzuleiten, wie z. B. Tragehilfen bei der Bewegung von Lasten oder eine günstigere Werkstückanordnung.

Ist das Schultermoment auch in den Belastungsspitzen unter 40 Nm (Abb. 2, grüne Linie), ist die Arbeitstätigkeit auch über einen längeren Zeitraum und das Arbeitsleben hinaus nicht schädlich für das muskuloskelettale System. Die Belastungsgrenzwerte werden mithilfe einer Handkraftmessung individualisiert. Wird bei einem Mitarbeiter eine niedrige Handkraft gemessen, lässt sich auf eine eingeschränkte Kraftfähigkeit schließen und die Belastungsgrenzwerte werden herabgesetzt, um eine Überbelastung zu vermeiden.

Individualisierung der Bewegungsabläufe ist möglich

Diese Form der Arbeitsplatzanalyse könnte man für jeden Mitarbeiter an jedem einzelnen Arbeitsplatz wiederholen, was jedoch sehr zeit- und arbeitsintensiv wäre. Mittels einer Transformation der Bewegungsabläufe kann für verschiedene Mitarbeiter unterschiedlicher Konstitutionen die Belastung am Arbeitsplatz bewertet und die individuelle Beanspruchung mithilfe der Fähigkeitsanalyse abgeschätzt werden.

Abbildung 2: Schultergelenkmomente beim körperfernen Greifen von 25 kg mit der rechten Hand
Abbildung 2: Schultergelenkmomente beim körperfernen Greifen von 25 kg mit der rechten Hand

 

Kontakt:
Justus Brosche
Institut für Produktionsmanagement
und -technik (TUHH)
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+49 40 42878 3791

Hannes Wackerle
Institut für Biomechanik (BGU Murnau 
und PMU Salzburg)
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
+49 8841 48 2534

 

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insititut produktionmanagement

bgu murnau

 

 

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